Anbindung von Systemen
an die Bayerncloud Tourismus.
Voraussetzungen für die Anbindung von Datenbanken
Im Idealfall können Systeme zur touristischen Datenpflege über standardisierte Schnittstellen (API) angebunden werden. Diese sogenannten Destination-Management-Systeme (DMS) sind in der Tourismusbranche heutzutage unverzichtbar geworden, um Destinationen verwalten, vermarkten und managen zu können. Ein DMS bietet eine Plattform, auf der Daten und Informationen zu touristischen Dienstleistungen, Angeboten, Produkten und Einrichtungen organisiert werden können, um anschließend die Destination attraktiv präsentieren zu können. Somit bildet das DMS die Schnittstelle zwischen den Daten der Destinationen zur Datendrehscheibe BayernCloud Tourismus. Bei der Auswahl eines DMS ist es wichtig, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Unter anderem muss sichergestellt werden, dass das ausgewählte System die aktuellen technischen Anforderungen der BCT erfüllt.
Für eine optimale Integration der Daten sollte die Schnittstelle folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Ausgabe von strukturierten Daten (Beispiel: separate Erfassung von Öffnungszeiten, statt nur im Beschreibungstext)
- Noch besser: Struktur nach schema.org
- Daten werden über REST API bereitgestellt, damit die BCT diese eigenständig täglich abrufen kann
- Bereitgestelltes Format ist json
- CC-Lizenzierung der Daten sowohl von Texten als auch für Bildern möglich
- Abbildung von verschiedenen Datenkategorien im System
Was muss bei der Auswahl eines DMS noch beachtet werden?
- Homogenisierung der Systemlandschaft mit der übergeordneten touristischen Organisation → wenn möglich gleiche Systeme nutzen bzw. Schnittstelle mitdenken
- Sicherung der langfristigen Finanzierung des favorisierten Systems (laufende Kosten)
- Schulung für Mitarbeitende durch Systemanbieter bei Einführung des Systems
- Erreichbarkeit des Systemanbieters bei Fragen oder Störungen
- Bereitschaft zur Weiterentwicklung des Systems durch Systemanbieter
Um Daten von Destinationen nutzen zu dürfen, müssen im Voraus entsprechende Nutzungsrechte geklärt werden. Deswegen hat die BayTM den "Datenlizenzvertrag BayernCloud Tourismus" erstellen lassen. Der Datenlizenzvertrag ist ein einheitliches Vertragswerk und dient als Basis für den Datenaustausch zwischen der BayernCloud Tourismus und dem System der jeweiligen Datenlieferant*innen. Der Vertrag wird mit allen Datenlieferant*innen separat für die eigenen Daten geschlossen. Durch den Vertrag stellen die Datenlieferant*innen der BayTM touristische Informationen ohne Open-Data-Lizenz zur eigenen Verwendung und/oder zur Veröffentlichung über die BayernCloud Tourismus zur Verfügung. Soweit den Datenlieferant*innen Datensätze mit einer Open-Content-Auszeichnung vorliegen, gestatten sie die freie Nutzung. Die Datenlieferant*innen sichern über den Vertrag zu, dass ihnen die entsprechenden Nutzungsrechte bzw. Lizenzen vorliegen. Seht zu den rechtlichen Rahmenbedingungen der BayernCloud Tourismus auch folgende Aufzeichnung: Rechtlicher Rahmen BayernCloud Tourismus .
In der heutigen digitalen Welt ist die Qualität von Daten ein entscheidender Erfolgsfaktor. Insbesondere im Tourismus möchten Gäste vor und während ihres Urlaubs vollumfängliche Informationen zu den touristischen Angeboten auffinden. Eine hohe Datenqualität sorgt dafür, dass die Informationen stets korrekt, aktuell und vollständig sind, was die Zufriedenheit und das Vertrauen der Gäste erheblich steigert. Damit Datenlieferanten wissen was eine gute Datenqualität ausmacht, wurde eine Bewertungsmatrix erstellt, anhand der die Qualität eines jeden einzelnen Datensatzes in der BayernCloud Tourismus gemessen wird: zur Bewertungsmatrix.
Idealtypischer Prozess zur Anbindung an die BCT
Aufgrund der unterschiedlichen Organisationsstrukturen innerhalb der bayerischen Tourismuslandschaft und der historisch gewachsenen, heterogenen Systemlandschaft, gibt es keine allgemeingültige Vorgehensweise zur Anbindung touristischer Daten an die BCT. Jeder Anbindungs-Prozess muss individuell analysiert und für die Zukunft definiert werden. Dabei muss jede am Prozess beteiligte Einheit für sich sicherstellen, dass die notwendigen Datenlizenzverträge, sofern es sich nicht um Open Data handelt, vorhanden sind. Grundsätzliches Ziel sollte jedoch sein, eine möglichst große Homogenisierung der Systemlandschaft in den einzelnen Destinationen zu erreichen, um Schnittstellen und somit Kosten zur reduzieren und die Anbindung an die BCT zu vereinfachen.
Tourismusorganisation
Ist idealtypisch zentraler Ansprechpartner und verantwortlich für den Aufbauprozess einer einheitlichen technischen Systemlandschaft in ihrer jeweiligen Destination / Region. In diesem Zusammenhang koordiniert sie die organisatorische und vertragliche Abwicklung der Anbindung an die BCT zwischen den verschiedenen Touristinfos, technischen Dienstleistern und der BayTM.
Touristinfo
Zur Abstimmung einer gemeinsamen Anbindungsstrategie nimmt die Touristinfo Kontakt mit ihrer übergeordneten touristischen Organisation auf. Falls das gleiche DMS genutzt wird, koordiniert die übergeordnete touristische Organisation idealerweise die organisatorische und vertraglische Abwicklung zur Anbindung an den Regionalverband (sofern möglich) oder direkt an die BCT. Falls ein anderes DMS verwendet wird, muss die Touristinfo zur organisatorsichen und vertraglichen Abwicklung der Anbindung direkten Kontakt mit dem Bereich Digitalisierung der BayTM als auch mit dem technischen Dienstleister aufnehmen. Mail an bayerncloud@bayern.info
Touristische Leistungsträger
Touristische Leistungsträger sollten bei ihrer übergeordneten zuständigen Touristinfo nachfragen, ob ein Webclient des Destinationsmanagementsystems (DMS) genutzt werden kann, um ihre Daten direkt im System des Ortes einzupflegen. Falls die zuständige Touristinfo kein DMS mit Webclient im Einsatz hat, können die Leistungsträger alternativ ihre Daten direkt über ein Eingabetool der BayTM in die BCT eingeben.
BayTM
Betreibt und entwickelt die BCT stetig weiter, um neuen Anforderungen und Gegebenheiten gerecht zu werden. Sie koordiniert die verschiedenen Ausspielungskanäle sowie die Zusammenarbeit mit weiteren Datenplattformen wie dem Knowledge Graph der Deutschen Zentrale für Tourismus.
Bereits angebundene Systeme
Bereits angebundenen DMS-Systeme:
- imx.platform (Infomax)
- destination.one (Neusta)
- mein.toubiz (Land in Sicht)
- Venus Knowledge Graph (Venus)
- myWinTop (Reif Systemtechnik)
- ThüCAT (Thüringer Content Architektur Tourismus)
- Timm4 (Magenta4)
- tourinfra (GreenSolutions)
- deskline (Feratel)
- Canvayo (Lottaleben)
- OYA Media (OYA Media)
- Tramino (Tramino)
Bereits angebundene thematische Datenbanken:
- Bayernatlas: → zur Datensammlung
- Deutsches Jugendherbergswerk Landesverband Bayern e.V.: → zur Datensammlung
- Bundesnetzagentur Ladesäulen: → zur Datensammlung
- Kirchenführer: → zur Datensammlung
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege – Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern: → zur Datensammlung
Hinweis: Wenn ihr die Datensammlungen einsehen wollt, benötigt ihr einen Benutzeraccount in der BCT. Diesen könnt ihr euch hier anlegen "Registrieren" .
Anbindung von Echzeitdaten
Sensorikdaten sind für einen modernen, nachhaltigen und smarten Tourismus unerlässlich. Aber inwiefern sind Sensorikdaten hilfreich und warum werden diese nun an die BayernCloud Tourismus angebunden? Statische Daten sind beispielsweise Öffnungszeiten und generelle Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Gastronomieangeboten, Unterkünften und Veranstaltungen. Neben diesen statischen Daten werden in der BayernCloud Tourismus (BCT) nun auch dynamische Daten, wie Sensorikdaten, zur Verfügung stehen. Im Unterschied zu statischen Daten, verändern sich diese ständig, da es sich hierbei um Echtzeitdaten handelt. Dazu zählen beispielsweise Wetterdaten, ÖPNV-Daten, Verkehrsdaten sowie die Auslastungen von Parkplätzen und Points of Interest (POI).
Die BayernCloud Tourismus ist darauf ausgelegt, auch Sensorikdaten speichern und verarbeiten zu können. Denn diese Echtzeitdaten können für verschiedene Maßnahmen des Besucherstrommanagements auf überregionaler, aber auch lokaler Ebene genutzt werden. Ein bereits bestehendes Tool für die digitale Besucherlenkung und Ausspielkanal dieser Daten ist der Ausflugsticker Bayern .
Für die Erhebung touristisch relevanter Echtzeitdaten und zur Besucherstromlenkung wurden im Rahmen des Förderprogramm "Tourismus in Bayern – Fit für die Zukunft" Maßnahmen zur Erfassung und Bereitstellung von touristisch relevanten Echtzeitauslastungen von Parkplätzen sowie touristischen Attraktionen gefördert. Dadurch können viele Daten in Echtzeit erhoben und ebenso in Echtzeit zur Verfügung gestellt werden. Zudem stehen diese Daten mit offener Lizenz auch für Dritte zur Verfügung, die sie für weitere Anwendungen oder Apps nutzen können.
Zukünftig werden bereits die Echtzeitdaten von über 180 bayerischen Parkplätzen und touristischen Attraktionen aus dem "FIT-Förderprogramm" an die BayernCloud Tourismus (BCT) angebunden. Neben diesen Sensorik-Daten können darüber hinaus natürlich auch weitere Echtzeitdaten von Kameras, Schranken oder Parkautomaten angebunden werden, die von touristischer Relevanz sind.
Die Anbindung der Echtzeitdaten erfolgt über die Push-API der BayernCloud Tourismus (BCT). Eine Push-API ist eine Programmierschnittstelle, bei der der Datenlieferant, also derjenige, der die Echtzeitdaten beispielsweise per Kamera erhebt, die Daten überwacht und übermittelt. Die Datensätze für die Auslastung werden also vorab in der BayernCloud angelegt und dann mit dem jeweiligen Quellsystem für die Sensorikdaten verknüpft werden. Um die tatsächliche Auslastung eines Objekts erfassen zu können, braucht man in der Regel zusammenhängende Informationen. Derzeit werden daher folgende Attribute unterstützt:
- Kapazität des Objekts (z.B. Anzahl der verfügbaren Parkplätze)
- Auslastung des Objekts (z.B. Anzahl der belegten Parkplätze)
- Auslastungsrate des Objekts (z.B. prozentuale Auslastung des Parkplatzes)
Die Echtzeitdaten in der BayernCloud werden automatisiert zum Ausflugsticker Bayern übermittelt. Dort werden dann aktuelle Meldungen zu den Auslastungen des jeweiligen Parkplatzes oder der touristischen Attraktion veröffentlicht, sodass Gäste diese in Echtzeit einsehen können. Dadurch können die erhobenen Echtzeitdaten einen direkten Einfluss auf die Lenkung von Besucherströmen nehmen. Die Auslastungsmeldungen können zudem über das Ausflugsticker-Widget auch direkt in eine regionale oder kommunale Website integriert werden.
Zukünftig sollen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz auch Auslastungsprognosen auf Basis der erhobenen Echtzeitdaten entwickelt werden. Diese Prognosen können dem Gast für die frühzeitige Planung von Reisen nach Bayern dienen und so auch der Überlastung von Ausflugszielen und Parkplätzen vorbeugen.
Ihr erfasst in euer Destination Echtzeitdaten, die noch nicht in die BayernCloud Tourismus importiert werden?
Dann meldet euch unter bayerncloud@bayern.info oder nutzt unseren Kontaktformular.